Erzbischof dankt Journalisten und Wolfgang Sauer
Bei der Verabschiedung des Geistlichen Direktors der katholischen Journalistenschule ifp hat Berlins Erzbischof Heiner Koch Medien und Gesellschaft zu einem respektvollerem Miteinander aufgerufen. Im Rahmen eines Gottesdienstes im Rahmen des ifp-Jahrestreffens in Potsdam betonte er, dass die Zeiten rauer geworden seien und dass es viel Hass und Häme gegenüber Journalisten gebe. Nicht nur bei Pegida-Demonstrationen und ähnlichen Veranstaltungen habe er da "schon viel Schlimmes erlebt". Dass die Presse als kritische Instanz heute selbst sehr kritisch betrachtet werde, sei "so weit - so gut", ergänzte Koch. Doch müsse man bei aller Kritik auch immer "verantwortungsvoll, achtsam und voller Respekt" miteinander umgehen.
Der Erzbischof dankte zugleich allen Verantwortlichen und Absolventen der Journalistenschule für ihre "wichtige Arbeit gerade in diesen Zeiten". Besonders dankte er dem scheidenden Geistlichen Direktor Wolfgang Sauer für dessen wertvollen geistlichen Dienst. "Sie waren ein durch und durch geistlicher Direktor, nicht nur aufgrund ihrer Priesterweihe und ihrer hohen theologischen Expertise. Ihre spirituelle Aufrichtigkeit beeindruckt und macht neugierig. Als Seelsorger sind Sie auch von denen gefragt , die - noch - keine Verbundenheit zur katholischen Kirche haben", sagte Koch wörtlich an Wolfgang Sauer gerichtet. Sauers Nachfolger, Bruder Helmut Rakowski, wünschte er zugleich "viel Mut, viel Kraft und viel menschliche Nähe" bei der Begleitung der jungen Journalisten.
Sauer scheidet mit Erreichen der Altersgrenze Ende 2017 aus dem Amt, das er seit Mai 2011 inne hatte. Sein Nachfolger, Kapuzinerpater Rakowski, der sich beim Jahrestreffen den mehr als 250 teilnehmenden Absolventen vorstellte, wird ab Januar gemeinsam mit dem journalistischen Direktor Bernhard Remmers das ifp leiten. Der gebürtige Oberfranke Sauer wurde 1973 zum Priester geweiht und war von 1985 bis 1992 Hochschulseelsorger in Heidelberg. Seit 1992 war er Weltkirche-Referent im Erzbistum Freiburg, von 2001 bis 2009 leitete er zudem die Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit. Außerdem war Sauer von 2008 bis 2011 Vorsitzender des SWR-Fernsehausschusses. Rakowski wurde 1962 in Mainz geboren und ist seit 1981 Mitglied des Kapuzinerordens. Von 1991 bis 1999 war er Seelsorger in den Bergen Mexikos. Danach leitete er für vier Jahre das Studienkloster seines Ordens in Münster. Seit 2003 war er im Generalat der Kapuziner in Rom für missionarische Aufgaben zuständig, ehe er 2013 Mitarbeiter im Päpstlichen Rat zur Förderung der Neuevangelisierung im Vatikan wurde.
Zu ihren Jahrestreffen versammeln sich Schüler und Absolventen des ifp jeweils an wechselnden Orten in Deutschland. Nach den Treffen in Darmstadt 2015 und in Essen 2016 ging es in diesem Jahr nach Potsdam. Mit 280 Anmeldungen war das Jahrestreffen vom 10. bis 12. November 2017 in der Landeshauptstadt von Brandenburg die größte derartige Veranstaltung in der fast 50-jährigen Geschichte der katholischen Journalistenschule. Neben dem Gottesdienst mit Erzbischof Heiner Koch in der Potsdamer Peter-und-Paul-Kirche standen unter anderem Besuche beim RBB, Radio Fritz und den Potsdamer Neuesten Nachrichten auf dem Programm. Eine Podium mit mit Marcus Engert (Buzzfeed), Franziska von Kempis (MESH, t-online, Besorgte Bürgerin), Nicolas Sölter (Junge Union) und Angela Ulrich (ARD-Hauptstadtstudio) diskutierte über den Wahlkamp 2017 in Deutschland und mögliche Konsequenzen für Journalisten.
Pressemitteilung zur Podiumsdiskussion
Fotos: Benedikt Alberternst und Elena Winterhalter-Stocker